Andi Peters: Nordseetaucher U-Boot-Wracks in der Nordsee |
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Peters, Andi:
Nordseetaucher
U-Boot-Wracks in der Nordsee
Harter Einband mit farbigen Titelfotos, Format ca. 15,5 x
21,5 cm
183 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Trost Verlag, Kaltenkirchen, 2013
ISBN 978-3-9816378-0-9
Preis: 24.95 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen:
Ein packender Erlebnisbericht, spannend erzählt – so, als wäre
man unmittelbar dabei. Das Ganze liest sich dermaßen fesselnd, dass man das Buch
am liebsten gar nicht aus der Hand legen möchte, bevor man hinten angekommen
ist! Es ist jedoch weit mehr als nur eine unterhaltsame Lektüre: Andi Peters
berichtet, wie er als Tauchlehrer der „Wrackspürnase“ Rolf Schütt begegnet und durch
ihn zum begeisterten Wracktaucher wird, der sich nicht nur vom Anblick allein
verzaubern lässt, sondern richtig professionell vorgeht, um sich ein genaueres
Bild auch von ihrer individuellen Geschichte machen zu können. Dabei gilt es zunächst
einmal, die Suche auf bestimmte Wracks zu konzentrieren und sie auf Seekarten
auszumachen. Dazu sind vorausgehende Recherchen anzustellen, Bibliotheken zu
durchstöbern. Dann gilt es diese Wracks inmitten der riesigen Wasserwüste
tatsächlich aufzufinden. Handelt es sich schließlich um den Schiffstyp, den man
suchte, so müssen dort noch weitere Hinweise zur Identität aufgefunden werden,
d.h. man muss wissen, wo dafür die Suche besonders erfolgversprechend ist usw. Dass
sich dazu unser Autor ausgerechnet die Nordsee mit ihren stark wechselnden und
meist schlechten Sichtverhältnissen ausgesucht hat, wo das Tauchen alles andere
als ein Freizeitvergnügen darstellt, hat verschiedene Ursachen: Einmal ist es
das für ihn nächstgelegene Meer, und zum anderen ist es eines der
wrackreichsten Gewässer überhaupt. So finden sich in der gesamten Nordsee weit
über 50.000 Wracks, mehr als 1.000 allein in der Deutschen Bucht. Das reicht von
mittelalterlichen Segelschiffen über moderne Transport- und Passagierschiffe
bis hin zu Fischkuttern, Sportbooten und den verschiedensten Kriegsschiffen. Was
ihn am meisten interessiert, sind U-Boote aus beiden Weltkriegen, und die
findet er rund um Helgoland. Er berichtet in dem Buch von verschiedenen
U-Booten, wie sie heute aussehen, und wie ihre Identität entschlüsselt wurde.
Dabei sind auch britische U-Boote, deren genaue Untergangsstelle bislang
unbekannt war und erst durch den Autor und seinen Tauchfreund Rolf Schütt
aufgefunden wurden. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch mit guter
Bebilderung.
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Cameron, James: Mission Titanic |
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Cameron, James:
Mission Titanic
Tiefseeexpeditionen zum berühmtesten Wrack der Welt
Fester Einband mit farbigem Schutzumschlag, Format ca.
30,5x26 cm quer
252 S. mit sehr vielen, z.T. doppelseitigen Fotos und
Zeichnungen
Delius Klasing Verlag, Bielefeld, 2015
ISBN 978-3-667-10239-3
Preis: 49,90 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen:
Tiefseeexpeditionen zum berühmtesten Wrack der Welt
Ein ganz besonders bemerkenswertes Buch. Das gleich in mehrerer Hinsicht. Einmal ist
es ein ungewöhnliches Titanic-Buch, denn es enthält das Wichtigste zu einigen
Dokumentarfilmen, für die der Autor drei Expeditionen in MIR-Tauchbooten zur Untergangsstelle
dieses Luxusliners unternommen hat, und zum anderen liest es sich teilweise wie
eine Autobiografie, die sehr viel über das Wesen des Autors, sein Denken,
seinen persönlichen Einsatz, sein technisches Können und seine Kreativität aussagt.
So erfahren wir, dass er schon früh mit dem Tauchsport begonnen hat. Cousteau
war sein Vorbild, dazu knüpfte er Kontakte zu anderen UW-Forschern, baute noch
als Bub ein Modell eines UW-Labors nach, hatte hochfliegende Pläne und war
gleichzeitig sehr an der Geschichte der Titanic interessiert. So war es fast
unvermeidlich, später als Filmemacher den Hollywoodfilm „Titanic“ zu drehen,
für den er einen Oscar erhielt. Über diese Arbeiten sagt er im vorliegenden
Buch wohl wenig aus. (Das findet sich detailliert in „James Camerons Titanic“
von Ed W. Marsh, Burgschmiet Verlag, 1998). Zwar sind auch im vorliegenden Band
zahlreiche Fotos der damaligen Filmkulissen, die im Vergleich zu den neueren Aufnahmen
aus dem Innern des Wracks die enorme Detailtreue im Spielfilm belegen.
Für die Dokumentarfilme waren noch weitere, sehr viel tiefer
greifende Recherchen unerlässlich. Schließlich wollte er ins Innere des Wracks
vordringen, wofür neue, ferngesteuerte ROVs für Kameras mitsamt Beleuchtungseinrichtungen
erforderlich wurden – absolutes Neuland, da man solche Millionen-Dollar-Geräte
nicht einfach „von der Stange“ kaufen kann… Selbst das Führen der Kamera-ROVs
musste erst an Ort und Stelle erlernt werden. Das Erstellen der Dokumentarfilme
erwies sich als außerordentlich vielschichtige Angelegenheit, bei denen nicht
alles nach Plan verläuft, sondern es gibt auch Pannen, über die Cameron im Detail
berichtet. So drang er in Luxuskabinen und bis in die Marconi-Funkräume vor,
von denen es bislang keinerlei Vorstellung über die räumliche Anordnung der technischen
Gerätschaften gab.
Das gezeigte Bildmaterial ist vielfältig und großartig, zeigt
nach über 90 Jahren auf dem Meeresgrund in rund 3800 Metern Tiefe noch immer einwandfrei
erhaltene Einrichtungsgegenstände, Tafelgeschirr, Lampen, unbeschädigte
Bleiverglasungen, Holzschnitzarbeiten und Kachelwände, wie man dies nicht erwartet
hätte…
Als Filmschaffender erfuhr Cameron, dass solche Expeditionen
und das Drehen von Dokumentarfilmen sehr viel schwieriger sind als Spielfilme
im Studio zu erstellen. Lassen sich doch einzelne Szenen nicht einfach
nachdrehen, sondern alles muss gleich im ersten Anlauf gelingen. Darüber hinaus
zeigen seine Videoaufnahmen, dass das Auseinanderbrechen des Wracks in zwei Teile
und die einzelnen Phasen des Unterganges ganz anders abgelaufen sein müssen,
als bisher nach Augenzeugenberichten angenommen. Wir können das anhand einer
großen Ausfalttafel und den dazu gegebenen Hinweisen nachvollziehen. Weitere
eingeklebte Skizzen mit Eintragungen lassen den Eindruck entstehen, unmittelbar
diese Tauchfahrten mitzuerleben… Einfach großartig!
Das Buch endet mit einem Kurzkapitel zum Bau der „Deepsee-Challenger“,
bei der völlig neue Materialien und neuartige Konstruktionsideen Einzug
gefunden haben. Damit ist Cameron in der Zwischenzeit alleine bis auf den Grund
des Challengertiefs vorgestoßen. Das zeugt von Entschlusskraft, Wissensdrang
und Mut, bis in die tiefsten Tiefen vorzustoßen. Ebenso wird sein
breitgefächertes Interesse an anderer Stelle deutlich, indem er z.B. die
Geschehnisse an Bord vom ersten Erkennen des Eisberges bis zum Untergang der
Titanic mit unserem heutigen Wissen vom Klimawandel und dem fast unbekümmerten
Weiterleben vergleicht – so, als gäbe es in Zukunft keinerlei Katastrophen zu
befürchten… Ein Buch, das mich gleich von der ersten Seite an ungeheuer gefesselt
hat, und das ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.
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Eigel Wiese: Legendäre Schiffswracks Von der Arche Noah bis zur Titanic |
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Wiese, Eigel:
Legendäre Schiffswracks
Von der Arche Noah bis zur Titanic
Harter Einband mit farbigem Titelfoto, Format ca. 15 x 22 cm
191 S. mit einigen Abb.
Theiss Verl., ein Imprint der Wissenschaftl. Buchgesellsch.
Darmstadt, 2015
ISBN 978-3-8062-2843-4
Preis: 24,95 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen:
Na ja – eine unterhaltsame Lektüre, leicht lesbar, gut
verständlich geschrieben, mitunter sogar spannend – ein durchaus netter
Zeitvertreib, aber kaum mehr. Zwar vermag das Buch bei relativ unbekannten
Wracks, einigen allgemeiner gehaltenen Kapiteln
und dem über das Abwracken
ausgedienter Schiffe dem interessierten Leser einige Neuigkeiten zu bieten,
aber im Allgemeinen erreicht es leider nicht den Tiefgang, wie man dies sonst von
den anderen Büchern des Theiss Verlages kennt. Das allerdings ist leicht erklärbar:
Wenn man von den Millionen von Schiffswracks, die sich am Meeresgrund und in
Binnengewässern finden, oder die teilweise durch die Verlagerung von
Flussläufen auch zufällig bei Bauarbeiten auf dem Festland gefunden werden nur
einige wenige herausklaubt, deren Schicksal dann jeweils auf 3-7 Seiten zusammenstreicht,
dann muss das meiste ganz einfach im Dunklen bleiben, selbst Wichtiges. Das
gilt zunächst einmal für die ausgewählten, aber es ist leider auch kein System
erkennbar, warum ausgerechnet diese und keine anderen Geschichten, z.B. von U-Booten
und Kriegsschiffen der letzten beiden Weltkriege, von vielen historisch
wichtigen oder auch ganz neuen, modernen Wracks erzählt werden. Wenn man
außerdem bedenkt, dass das Buch ausgerechnet mit dem fiktiven Wrack der Arche
Noah auf dem Berg Ararat beginnt und schon (S.41-45) bei einem Wrack in nur 90
Metern Tiefe gar von den erweiterten Möglichkeiten zukünftiger „Tiefseeforschungen“
schwärmt, stellt auch solches Wording klar, dass derart journalistische Berichterstattung wichtiger erscheint
als die sachliche Information, die man eigentlich erwartet.
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Internationales Maritimes Museum Hamburg / Peter Tamm sen. Stiftung: Kunst im Chaos |
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Internationales Maritimes Museum Hamburg / Peter Tamm sen.
Stiftung:
Kunst im Chaos
Der Hamburger Hafen in Fotos von Heinrich Hamann, 1945 –
1947
Mit 36 Farbaufnahmen von Ottmar Heinze
Harter Einband mit schwarzweißem Titelfoto, Format ca. 28,5
x 28,5 cm
128 S. mit vielen ganz- und mehrseitigen Abb.
Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, 2017
ISBN 978-3-7822-1288-5
Preis: 29,95 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen (Februar 2018):
Sporttaucher im heutigen Sinne gab es zu dieser Zeit noch
nicht, und der 'Delphin', die erste deutsche Tauchsportzeitschrift erschien
erst 1954. Zu dieser Zeit begann der Tauchsport allmählich zu wachsen.
Umso interessanter dieser Bildband: Drei Wochen nach Beendigung des 2.
Weltkriegs erhielt der Berufsfotograf Heinrich Hamann von der britischen
Besatzung den Auftrag, dieses unvorstellbare Chaos aus versunkenen Schiffen und
zerstörten Anlagen im Hamburger Hafen aufzunehmen. Der Band zeigt einen Teil der
Wracks im Jahr 1945, das Aufräumen 1946 und das Bergen und Aufrichten 1947. Diesen
3 Kapiteln geht ein Abschnitt über Heinrich Hamann voraus, und am Ende folgt
ein Kartenteil mit der Lage der gezeigten Wracks. Immerhin ist insgesamt von
rund 3000 Wracks innerhalb des Hafens die Rede. Dass davon nur eine kleine
Auswahl wiedergegeben werden kann, versteht sich von selbst. Doch bilden bereits
diese ganz bis fast doppelseitigen Bilder eine phantastische Dokumentation der sinnlosen
Zerstörung eines total unsinnigen Krieges. Von all den Toten und Verletzten der
einzelnen Bombardements ist allerdings keine Rede. Die Dokumentation zeigt nur
Sachschäden auf, die allerdings schon in dieser Minderheit einen hervorragenden
Überblick bieten. Die Schwarzweiß-Fotos, die mit einer Plattenkamera entstanden
sind, wurden später vom Internationalen Maritimen Museum in Hamburg übernommen.
Sie illustrieren dort unter gleichem Namen sowohl eine Ausstellung, als auch diesen
Bildband und ebenso andere Sachbücher zum gleichen Thema.
Die Schwarzweiß-Fotos sind gut beschrieben, enthalten gar das
exakten Aufnahmedatum, doch die Farbbilder der heutigen Hafenanlagen, die
einigen Darstellungen vorausgehen, sind weder datiert, noch finden sich in dem
Buch genauere Bildunterschriften dazu. Ebenso sucht man leider vergebens einen
Hinweis auf den Fotografen Ottmar Heinze. Dabei wird man diesen interessanten,
großformatigen Bildband auch in 200 Jahren sicher noch genauso gerne betrachten,
um sich die Unterschiede zwischen dem Chaos von 1945 und den modernen Ansichten
anzusehen.
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Willi Jasper: Lusitania Kulturgeschichte einer Katastrophe |
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Jasper, Willi:
Lusitania
Kulturgeschichte einer Katastrophe
Fester Einband mit farbigem Schutzumschlag, Format ca. 14,5
x 22 cm
208 S. mit vielen sw. Abb.
be.bra verlag, Berlin-Brandenburg, 2015
ISBN 978-3-89809-112-1
Preis: 19.95 €
Buchbesprechnung von Wolfgang Freihen (Juni 2017):
Zunächst legte ich dieses Buch immer wieder zur Seite
und zog andere vor, obwohl diese erst später zur Rezension eingereicht wurden.
Warum war das so? Nun, es lag ganz einfach am Schutzumschlag. Der mich zu
sehr an ein Jugendbuch erinnerte. Obwohl die Gestaltung einem durchaus ernst zu
nehmendem Plakat aus dem Jahr 1915 nachempfunden wurde. In der Originalgröße mag
dieses Plakat auch sehr viel besser gewirkt haben. Nicht so der bedeutend kleinere
Schutzumschlag mit seinem diagonal aufgedruckten Titel. So
jedenfalls wirkte das Ganze einfach „billig“ auf mich, ohne dies tatsächlich zu
wollen, dieser
Umstand mag sich vielleicht auch auf die Verkaufszahlen negativ ausgewirkt haben. Nach der jetzt endlich erfolgten Lektüre ist allerdings zu sehen, dass wir es in
Wirklichkeit mit einem großartigen und ernsthaften Sachbuch zu tun haben, wie
es kaum besser ausgearbeitet werden kann. Das Buch beschäftigt sich mit der
Geschichte der „Lusitania“ und ihrem Untergang am 7. Mai 1915 vor der Küste
Schottlands, wo das Schiff nur wenige Minuten nach einem deutschen Torpedotreffer
unterging und rund 1200 unschuldige Menschen, darunter viele Frauen und Kinder,
in den Tod riss. Darüber hinaus setzt es sich mit der Unsinnigkeit von Kriegen im
Allgemeinen auseinander, aber auch mit unserer deutschen Geschichte vom 1. bis
zum 2. Weltkrieg und darüber hinaus, teilweise sogar bis zum heutigen Tag. Beeindruckend
die ungeheure Fülle an historischen Dokumenten, Zeitungsartikeln, Büchern und all
der weiterführenden Literatur, die es vom Autor für dieses Geschichtswerk
durchzuarbeiten galt. So ist ein großartiges Sachbuch entstanden, das jedem,
nicht nur Tauchern und an der UW-Archäologie Interessierten zu empfehlen ist,
die heutzutage an der Atlantikküste ins kalte Wasser steigen, um zum Wrack
hinunter zu gelangen. Ein Icoon am Anfang des Buches weist auf zusätzliche
Informationen im Internet zu diesem Thema hin. Äußerst empfehlenswert!
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