H.K. Ob Riesenkrake, Kalmar, Sepia oder hundsgemeiner Oktopus:
Die Wirbellosen, die die Wissenschaft Cephalopoden nennt, profitieren vom
Klimawandel. Während Wale unter zunehmender Lärmbelästigung leiden,
Schwefelsäure die Panzer der Schalentiere auflöst und sich Schildkröten heillos
im Plastikmüll verstricken, fühlen sich die Acht- oder Zehnbeiner zunehmend
wohl in den Weltmeeren. Das geht aus einer Langzeitstudie hervor, die
Meeresbiologen der Universität von Adelaide begleiten. 35 Kopffüßer stehen
unter besonderer Beobachtung der Wissenschaft und deren Studie beweist: Die
sympathischen Tausendsassas kommen heute rund drei Mal so oft im Meer vor, wie
noch 1953.
„Im Ökosystem der Meere geschieht ganz offensichtlich etwas,
das den Tintenfischen gefällt“, kommentiert Studienleiterin Zoë Doubleday (rechts im Bild) das
Geschehen. Eine Einflussgröße ist vermutlich die Temperatur. Als wechselwarme
Tiere fühlen sich die Kopffüßer im wärmer werdenden Wasser immer wohler. Die Tiere
werden agiler, schneller. So entkommen sie Fressfeinden besser. Auch der
Fortpflanzungstrieb steigt. Da Oktopusse nur ein bis vier Jahre alt werden,
reproduzieren sie sich öfters und passen sich durch die natürlichen
Zuchtwahlkriterien schneller an Veränderungen an. Dazu, so Doubleday, käme ihre
Schläue. Dank ihrer Intelligenz finden sie schnelle und effektivere Lösungen
für Veränderungen.
Die Hauptursache für die Vermehrung dieser Wirbellosen liegt
jedoch darin, dass ihre Feinde immer weniger werden. Pottwale dezimieren die
Bestände der Riesenkraken nicht mehr, in Nord- und Ostsee fischen Menschen
Kabeljau, Dorsch und Seehecht zu Tode – alles Feinde der hier
lebenden Sepien. Die Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht sind enorm:
Während in den 1970er Jahren jeder zehnte Fang ein Tintenfisch zu finden war,
ist es heute jeder dritte.
Quellen: Univ. Adelaide, Australien
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