
Die mehr als 20 „Riff-Wächter“-Skulpturen sogenannte Reef Guardians und weitere
Kunstwerke wurden am geschützten John Brewer Reef vor der australischen
Nordostküste, 70 Kilometer vor Townsville, installiert. Sie befinden
sich auf dem sandigen Meeresboden in einer Tiefe zwischen 10 und 18
Metern.
Die Kunstwerke namens „Coral Greenhouse“ sind aus rostfreiem Edelstahl, speziellem Zement und pH-neutralen Materialien
gefertigt und sollen Tauchern sowie Schnorchlern eine zusätzliche
Attraktion am Great Barrier Reef bieten. „Man wird neben den
erstaunlichen Unterwasser-Skulpturen auch ein intaktes Riff mit
Steilwänden und wunderschönen Korallen sowie vielen bunten Fischen
sehen“, verspricht das MOUA.

Verantwortlich
für dieses Projekt, das von der Idee bis zur Verwirklichung rund vier
Jahre dauerte, ist mit Jason deCaires Taylor einer der weltweit
führenden Unterwasser-Bildhauer. Der 46-jährige Brite installierte in
den vergangenen zehn Jahren bereits Kunstwerke vor den Bahamas, Grenada,
Cancún und in der Themse.
„Ich sehe das Museum als eine
Schnittstelle zwischen uns und unserer Unterwasserwelt. Als eine sehr
gute Möglichkeit, das Great Barrier Reef zu erkunden und dabei
Geschichten über das Riff zu erzählen und um zu verstehen, was für ein
fragiler, schöner und ganz besonderer Ort es wirklich ist. Hier kommen
Kunst, Tourismus und Meereswissenschaft zusammen“, erklärt deCaries
Taylor.
Die
neuen Unterwasser-Kunstwerke sollen vielen Fischen als Lebensraum
dienen sowie das Wachstum von Korallen fördern. Schließlich setzt sich
das MOUA für den Schutz des Great Barrier Reef ein. Zusammen mit
Biologen und anderen Wissenschaftlern will man viel in Meeresforschung
und Ausbildung von Schülern und Studenten investieren. Das MOUA arbeitet
dafür mit der James Cook University, dem Australian Institute of Marine
Science und der Great Barrier Reef Marine Park Authority zusammen. Ein
Ziel des MOUA ist es, als „Marine Science and Research Hub“ zu agieren
und die Wiederherstellung von Riffen auf globaler Ebene zu forcieren.
Urlauber
können die Unterwasser-Kunst am John Brewer Reef mit den Anbietern
„Adrenalin Snorkel & Dive“ (ab Townsville und Magnetic Island) und
„Pro Dive“ (ab Magnetic Island) erleben. Die Katamaran-Fahrt zur
„Ausstellung“ dauert etwa zwei Stunden, am Riff verbringt man rund vier
Stunden. Die Preise für den Tagestrip inklusive MOUA-Gebühr liegen bei
umgerechnet rund 150 Euro.
Mehr Infos unter
www.adrenalindive.com.au und
www.prodivemagnetic.com. Ab 2021 wird auch „SeaLink“ Touren ab
Townsville anbieten.

Neben
den Unterwasser-Installationen am John Brewer Reef können Besucher auch
ein neues Kunstwerk trockenen Fußes bewundern: An der Uferpromenade von
Townsville (The Strand) hat deCaires Taylor die „Ocean Siren“ errichtet
– eine vier Meter aus dem Meer ragende, solarbetriebene Skulptur,
ausgestattet mit speziellen Lichteffekten. Die Farbveränderungen
spiegeln die Schwankungen der Wassertemperatur wider. Blau bedeutet
normal, dunkelrot erhöhte Temperatur. Die Skulptur empfängt dabei
Live-Temperaturdaten vom Davies Reef und dem Australian Institute of
Marine Science.
Die
„Ocean Siren“ ist ein lebensechtes Abbild der 13-jährigen Takoda
Johnson, einer Schülerin aus Townsville und Nachfahrin vom
„Wulgurukaba“-Stamm. Die australischen Ureinwohner sind von Beginn an in
alle MOUA-Pläne mit einbezogen worden. Das MOUA respektiere das „Sea
Country“ der Traditional Owners („Manbarra“ und „Wulgurukaba“), sagt
deren Vorsitzender Paul Victory, und fügt hinzu: „Wir verstehen und
würdigen ihre Verbindung zu Land, Wasser und Kultur. Wir zollen allen
traditionellen Stämmen am Great Barrier Reef unseren Respekt.“
In
den kommenden Jahren sollen in der Region um Townsville weitere
Unterwasser-Skulpturen folgen. Das MOUA plant die Kunstwerke vor Palm
Island und Magnetic Island zu installieren. Queenslands Regierung hat
das Projekt bislang mit umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro unterstützt.