Sechs Maßnahmen sollen den Niedergang des Barriereriffs
stoppen. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Hightechmaßnahmen oder
zumindest um Maßnahmen, die sehr aufwändig sind. Trotzdem hoffen die
Wissenschaftler, dass sich diese Aktionen so bewähren, dass sie auch an anderen
Riffen der Welt, denen die Vernichtung droht, eingesetzt werden können.
1.
Sonnenlicht reflektierende Wolken
Flugzeuge sollen in die Atmosphäre feinste Salzkristalle
sprühen. Die bilden dann Kondensationskerne, die sich später zu Wolken
kumulieren.
2.
Schwimmende Nebelmaschinen
Auf der Wasseroberfläche sollen große Schiffe schwimmen, die
Nebel produzieren und so ein Durchdringen der Wärmestrahlung auf die Oberfläche
verhindern.
3.
Reflektierende Folien
Direkt aufs Wasser sollen feinste Filme in Folienform
ausgebracht werden, die das Sonnenlicht wie hochelastische Spiegel
reflektieren.
4.
Kaltes Wasser einpumpen
Maschinen sollen warmes Meerwasser einsaugen, dieses kühlen,
dann wieder ins Meer zurückleiten.
5.
Wärmeresistente Korallen anpflanzen
Es gibt Korallenarten, die halten Wärme besser aus, als
andere. Diese sollen verstärkt gezüchtet und an geschädigte Riffstellen
verpflanzt werden.
6.
Hartsubstrate als Siedlungsraum
Betonringe oder Metallgitter, jene auch Strom durchflossen,
sollen ins Meer versenkt werden. Solche Hartsubstrate werden gerne von Korallen
als Siedlungsraum akzeptiert.
Kritiker stehen diesen Maßnahmen nicht nur skeptisch
gegenüber, viele Wissenschaftler schütteln sogar den Kopf. Bemängelt wird unter
anderem der riesige Aufwand, der im Falle des Flugverkehrs und der Kühlung,
auch eine Menge Schadgase produziert. Das wäre mehr als kontraproduktiv,
bemängeln die Experten. Und im Falle der Aufgelegten Folien fürchtet man eine
weitere Kontamination der ohnehin belasteten Umwelt.
Nichtsdestotrotz haben in Australien bereits mehr als 160
Umweltorganisationen begonnen, Geld für die Maßnahmen zu sammeln. Das könnte
dauern. Immerhin ist das Barriereriff etwa so groß wie die Bundesrepublik
Deutschland. Heinz Käsinger
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