Es soll ja schon lange ein Traum der Menschheit sein,
Rohstoffe vom Meeresboden zu gewinnen. So liest man es in der Zeitung und so
sagt man es im Fernsehen. Da ich, Heinz Käsinger, Verfasser dieses Kommentars,
aber Teil der Menschheit bin, müsste es in den Medien korrekt heißen: „Es ist
der Traum der Menschheit außer Heinz Käsinger, Rohstoffe vom Meeresboden zu
gewinnen.“
Denn ich finde dieses Vorhaben nicht nur bedenklich sondern
sogar äußerst verwerflich. Ebenfalls in den Medien erfährt man nämlich, dass
wir über den Mond und den Mars erheblich mehr wissen, als vom Meeresboden.
Insbesondere ist nicht klar, was tiefgreifende Eingriffe in das Ökosystem der
Tiefsee hier oben bei uns bewirken. So könnte es doch vielleicht vorkommen,
dass wir dort (durch Bohrungen oder Schürfungen) etwas freisetzen, was dann
ausperlt, zur Wasseroberfläche steigt und aus unserer wunderbaren Atmosphäre
ein explosives Gasgemisch macht. Oder den Klimawandel noch mehr anheizt. Oder
das Meer mit allem was darin ist, dem Zustand des Todes zuführt.
Trotzdem plant man schon heute, in Zukunft die (jetzt ja
eisfreien) Nordpassagen zu nutzen, mit Schiffen, die in einer Stunde so viel
Treibhausgase ausblasen, wie alle deutschen Autos in derselben Zeit zusammen.
Man will die Rohstoffe von Arktis und Antarktis plündern. Wobei dies Regionen
sind, die ökologisch und vor allem klimatisch so sensibel sind, dass man sich
dort nicht den kleinsten Fehler erlauben kann, ohne Katastrophen hervorzurufen.
Wenn die EU jetzt also beginnt, Kobalt aus der Tiefsee zu
fördern, dann finde ich, dass das ein Verbrechen an unserer Erde und an der
Menschheit ist. Denn das Projekt, das vor Spanien in vollem Gange ist, ist erst
der Anfang. Mehr solcher Vorhaben werden kommen und sie werden weitere
Sargnägel in der Geschichte unseres Planeten sein. Wenn die Erde Glück hat,
dann wird die Ausplünderung der Tiefsee vielleicht sogar DER Sargnagel für die
Menschheit. Ich fände es schön, wenn ich auch da außen vor bleiben könnte.
Ihr
Heinz Käsinger
(hier der Artikel, Kobalt aus der Tiefe)
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