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AKTUELLES
Rekord-Sommerloch 2018: Von Pythons, Waranen und Krokodilen |
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In diesem Sommer scheint das Loch, in das alljährlich die Medien wegen fehlender Neuigkeiten aus Politik, Boulevard und Sport fallen, besonders tief zu sein. Trotz Fußballweltmeisterschaft, samt frühem Ausscheiden der deutschen Heroen, dem Streit in der CDU/CSU, dem europäischen Gezänke um Flüchtlingsquoten und Rettungsaktionen im Mittelmeer, gab es selten so viele exotisch-gefährliche Tiere, die lauschige Baggerseen, erfrischende Flüsse und tiefe Talsperren unsicher – und die Seiten der Presse voll machten.
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weiter …
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Dass Religion den Menschen die Sinne verwirrt, wusste schon Marx zu kritisieren. Ein besonders krasser Fall von religiösem Irrsinn findet alljährlich im südlichen Mexiko statt: Im Fischerdorf San Pedro Huamelula ist es die Pflicht des amtierenden Bürgermeisters, ein Krokodil zu heiraten, um den Fischern einen reichen Fang zu bescheren. Das Krokodil wird von den Dorfbewohnern als Kleintier gefangen und großgezogen. Ist es im heiratsfähigen Alter, das heißt so 80 Zentimeter bis 1,5 Meter lang, wird es zur Trauung vorbereitet. Es wird mit Blumen geschmückt und bekommt ein Hochzeitskleid aus einem dekorativen Fischernetz umgehängt. Dann trägt es der Bürgermeister durchs Dorf, wobei die Bevölkerung Spalier steht. Auch die Fischer tragen Schärpen und Schals aus Fischernetzen oder auch Angeln und Keschern. Das Brautpaar wird mit Fruchtbarkeitssymbolen wie Reis oder Mais beworfen.
Dieses Ritual findet jedes Jahr zu Ehren des heiligen Pedro statt, Namensgeber und Schutzheiliger des Ortes. Die Bevölkerung adaptierte die Zeremonie, die auf heidnische Bräuche der Oaxaca-Indianer zurückgeht, kurzerhand an den katholischen Glauben, dem man heute mehr oder weniger inbrünstig anhängt.
Wie es bei einer richtigen Hochzeit so Sitte ist, muss auch bei der Krokodilsheirat der Bräutigam die Braut küssen. Extra dazu wird dem Reptil die Schnauze zugebunden, um dem stürmischen Bräutigam etwaige Unannehmlichkeiten zu ersparen.
Ob sich der Bürgermeister vor der Heirat mit dem Panzertier von einer etwa vorhandenen menschlichen Frau scheiden lassen muss, ist nicht bekannt. Es ist aber eher unwahrscheinlich. Denn Mexiko hat, obwohl erzkatholisch, erstaunlich liberale Ansichten über Ehe und Treue. Die Behörden drücken, angesichts von Zweit- oder gar Drittfrauen, schon mal alle Augen zu.
Heinz Käsinger
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Zwei Belugas gehen in Rente |
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Beispielfoto: Belugawal im Zoo von Vancouver (Foto: Stan
Shebs/Wikipedia)
Die beiden Belugawale Little Grey und Little White gehen in
Rente. Lange Jahre waren sie eine der Attraktionen des Shanghaier Zoos, jetzt,
so befand die Direktion, sei es an der Zeit, die Tiere in die Freiheit zu
entlassen. In einer isländischen Bucht gibt es den weltweit ersten
Gnadenbereich für Belugas und dorthin sollen die beiden Wale gebracht werden.
Dafür aber müssen sie erst fit gemacht werden. So wird das Wasser im Zoobecken
langsam aber stetig abgekühlt, bis es sich dem Bereich der Wassertemperatur des
Nordmeeres annähert. Auch längere Tauchgänge müssen geübt werden. Im
vergleichsweise flachen Becken des Zoos waren Little Grey und Little White
immer nur für wenige Sekunden unter Wasser. Darüber hinaus werden das Verhalten
in schwerem Wellengang und Jagdtrieb geschult. Wenn alles sitzt, heißt es für
die beiden Kleinen: Ab nach Island. Dazu reisen sie rund 10 000 Kilometer
weit mit dem Flugzeug gen Norden. ATLANTIS wünscht den Meeressäugern alles
Gute.
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Ein kaiserlicher Tauchgang |
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Eines Tages entschied sich ein Pinguin im Rossmeer, Antarktis,
einen Tauchgang zu unternehmen. 32,2 Minuten später kam er wieder an die Luft –
und stellte damit einen neuen Pinguin-Rekord im Dauertauchen auf.
Warum wir das wissen? Wissenschaftler nahmen den längsten
Pinguin-Tauchgang der Welt auf, eine Leistung, die den bisherigen Rekord um
fünf Minuten brach. Sie taten dies, nachdem sie im Jahr 2013 20 Kaiserpinguine
mit Satellitensendern markiert hatten, um ihre Fütterungsroutinen zu verfolgen. Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift Marine Ecology
Progress Series veröffentlicht wurden, haben unser Verständnis der Ausdauer von
Pinguinen verändert. Im Laufe von 96 000 Tauchgängen erreichten die
Pinguine regelmäßig Tiefen von mindestens 90 Metern – in einem Fall fast 500
Meter! Während die durchschnittliche Tauchzeit nur wenige Minuten betrug,
übertrafen 17 Tiere den bisherigen Rekord von 27,6 Minuten.
„Es zeigt, wie ausdauernd die Pinguine sind“, sagte Kim
Goetz vom National Institute for Water and Atmospheric Research in Neuseeland.
Sie fügte hinzu, dass sich die Länge und Tiefe der Tauchgänge je nach Umgebung
änderte, wobei die längeren Tauchgänge im offenen Meer durchgeführt wurden. „Das hängt wahrscheinlich mit dem Nahrungsangebot zusammen.
Auf dem Schelf deuten die kürzeren Tauchgänge darauf hin, dass sie nach Krill
suchen, während es im tieferen Ozean wahrscheinlich Fische sind“, meint Dr.
Goetz. „Die Tiere steigen viel weiter ab, als wir dachten. Das Verständnis ihres
gesamten Lebenszyklus’ ist entscheidend für die Vorhersage, wie Kaiserpinguine
auf Umweltveränderungen reagieren könnten.“
Heinz Käsinger
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Glücksschuss: Tierfilmer knipsen Fächerflossen-Seeteufel |
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So ein Bild hat es noch nicht gegeben: Die beiden Tierfilmer
Kirsten und Joachim Jakobsen, Rebikoff-Niggeler-Stiftung, trafen in 800 Metern
Tiefe auf einen Fächerflossen-Seeteufel und es gelang ihnen den Fisch zu filmen
und zu fotografieren. Die denkwürdige Begegnung fand im Nordatlantik statt,
südlich der Azoreninsel São Jorge. Es ist das erste Bilddokument, das von
diesem Fisch gelungen ist.
Die im Vergleich überproportional langen Flossenstrahlen haben
dabei ähnliche Aufgaben wie die Barthaare von Katzen: sie dienen als Sensoren
in einer völlig lichtlosen Tiefsee. Besonders erwähnenswert ist das
Paarungsverhalten diese Tiefseebewohner. Das Männchen ist 50 bis 60 Mal kleiner
als das Weibchen. Bei der Paarung verschmelzen die Körper der beiden Fische und
oft verdaut das Weibchen das Männchen nach der Paarung vollständig. Der
Fächerflossen-Seeteufel gehört zur Familie der Anglerfische.
(Foto: Kirsten und Joachim
Jakobsen/Rebikoff-Niggeler-Stiftung)
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Taiwan: Strandputzaktion mit seltenem Fund |
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 Die Kamera war dicht von Seepocken besiedelt wurden (Foto:
Park Lee, Text: H.K.)
Wie zuverlässig und strapazierfähig
Unterwasser-Kameragehäuse aus Kunststoff sind, wurde schon mehrfach unter
Beweis gestellt. Im vergangenen Jahr überquerte eine Kamera beispielsweise die
Nordsee von Schottland nach Norddeutschland. Und auch der Autor dieses Artikels
verlor eine DX1G in der Traun, die ein Jahr später wiedergefunden
wurde – mit intakter Kamera und ohne Wassereinbruch.
Glück und Zufall waren wohl auch im Spiel, als eine Kamera wieder
entdeckt wurde, die mehr als zwei Jahre auf Hoher See unterwegs war und kürzlich
wieder auftauchte.
Das Unterwassergehäuse samt Kamera wurde an einem Strand in
Taiwan angespült. Die Kamera wurde von einer Gruppe von Schülern und ihrem
Lehrer entdeckt. Zunächst rätselte man darüber, was das sein könnte, denn das
Gehäuse war über und über mit Seepocken und Tang bedeckt. Als man den Fund
identifiziert hatte, entschied man sich, den Besitzer aufzuspüren, um die
Kamera zurück zu geben. Die Schüler starteten eine große Kampagne auf facebook
– und hatten Erfolg damit.
„Ich konnte es nicht glauben“, sagte Kamerabesitzerin Serina
Tsubakihara der BBC. „Ich war super überrascht, als mir meine Freunde davon
erzählten und mir den Post mit den Bildern schickten.“ Die japanische Studentin war im Urlaub auf der Insel
Ishigaki, Okinawa, etwa 250 km östlich von Taiwan, als ihr die Kamera aus der
Hand glitt. „Ich tauchte und verlor die Kamera, als einem meiner Freunde die
Luft ausging und er meine Hilfe brauchte.“ Das war im September 2015 und als die Kamera aus ihren
Händen fiel, nahm Serina Tsubakihara an, dass sie für immer verloren sei. Aber
sicher im Gehäuse verstaut, begab sich die Kamera auf ihre eigene Reise. Sie
legte Hunderte von Kilometern zurück und wurde schließlich an einem Strand in
Taiwan angespült. Dort wurde sie, wie bereits beschrieben, von einer Gruppe von
Grundschulkindern während einer Strandputzaktion entdeckt.
„Ein 11-jähriger Junge hat die Kamera gefunden“, erzählt
Lehrer Park Lee. „Die Hülle sah eher aus wie ein Fels, fast vollständig mit
Seepocken und Muscheln bedeckt. Wir dachten, die Kamera sei kaputt, aber dann
haben wir zufällig eine Seepocke auf dem Gehäuse abgeschlagen und einen Knopf
gefunden, um das Gehäuse zu öffnen. Kein Tropfen Wasser war eingedrungen und die
Kamera im Inneren schien in gutem Zustand zu sein. “Noch erstaunlicher, der Junge schaltete den Strom ein und der
Akku hatte noch Spannung!“ Da einige der Bilder aus Japan stammen, dachten die
Finder, der Besitzer sei vielleicht Japaner. Also haben sie ihre Nachrichten
auf Chinesisch und Japanisch auf facebook gepostet.
Ehe es sich die Schüler versahen, war der Post mehr als
10 000 Mal geteilt worden und fand schließlich seinen Weg zu Frau
Tsubakihara. „Ich bin so glücklich, vor allem über die netten, ehrlichen
Finder“, strahlte Serina. „Diese Bilder auf der SD-Karte erinnern mich an alte
Erlebnisse und brachten mich zurück in jene alen Tage.“ Auf jeden Fall geht es im
Juni nach Taiwan, um der Klasse zu danken und ihre lange verlorene Kamera
abzuholen.
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Flussdampfer sinkt in der Irischen See |
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„MV Oliver Cromwell“ versinkt in der Irischen See (Foto:
Holyhead Coastguard, Text: H.K.)
Ein Raddampfer- und Flussboothotel im Mississippi-Stil ist
vor der Küste von Nordwales gesunken, als es nach Nordirland geschleppt wurde.
Das Schiff mit dem Namen „MV Oliver Cromwell“, begann am Freitag, 25. Mai 2018, etwa 12 Meilen (19 km) westlich
von South Stack bei Holyhead, Anglesey, zu sinken.
Die Holyhead Coastguard wurde kurz vor 15:00 Uhr MESZ
gerufen, konnte aber nicht verhindern, dass das Boot in der Irischen See
unterging. Niemand an Bord wurde verletzt und keine Umweltverschmutzung verursacht.
Der Royal Navy Holyhead Steuermann Tony Price, ein
Augenzeuge, sagte: „Es war sehr traurig, ein so schönes Schiff sinken zu
sehen, aber niemand war gefährdet und der leere
Treibstofftank an Bord bedeutete, dass es keine Umweltprobleme geben
würde.“
Die „Oliver Cromwell“ wurde erstmals 1922 als holländisches
Binnenschiff gebaut und 1993 zum Flussboothotel umgebaut. Es war auf dem Weg zu
einem neuen Zuhause in Coleraine, Nordirland, nachdem es die letzten 25 Jahre
in den Gloucester Docks festgemacht hatte.
Das Schiff stand dann zum Verkauf, wobei die English Holiday
Cruises letztes Jahr noch mit einer Preisvorstellung von 245 000 Pfund (rund
281 000 Euro) auf Käufersuche ging.
Richard Clements, der Geschäftsführer des Unternehmens: „Wir
haben uns darauf gefreut, dass das Schiff in Nordirland ein neues Leben bekommt
und sind sehr verärgert, dass dies nicht mehr passieren wird. Bei allem aber
sind wir dankbar, dass niemand verletzt wurde und keine Umweltverschmutzung
aufgetreten ist. Wir haben den Käufern in Nordirland unser Bedauern ausgesprochen.“
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Ozeaneum Stralsund feiert Zehnjähriges |
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(Foto von Christian Howe/Ozeaneum Stralsund: Neu im größten Becken des Stralsunder Museums ist ein naturgetreu
nachgebautes Schiffswrack)
In diesem Jahr wird das Ozeaneum Stralsund zehn
Jahre alt. Von der Pinguin-Anlage über aktuelle Forschungsthemen in den
Ausstellungen bis hin zu packenden Jahresthemen hat sich seit der Eröffnung
viel getan. Das größte Aquarium des Ozeaneums hat zum Jahresbeginn eine
aufwendige Schönheitskur erhalten und erstrahlt seither in neuem Glanz. Mit dem Jahreswechsel 2017/18 begann die
Umgestaltung des 2,6 Millionen Liter fassenden Beckens „Offener Atlantik“. Es zeigt verschiedene Fischschwärme des Nordatlantiks
sowie mehrere Hai- und Rochenarten. „Die aufwendige neue Dekoration, für die
wir ein Schiffswrack detailgetreu nachbauen ließen, bietet unseren Besuchern
frische Perspektiven und den Aquarientieren Rückzugsmöglichkeiten“, sagt Dr.
Harald Benke, Geschäftsführer des Ozeaneum Stralsund. „Ein tolles neues
Highlight für unser Museum und das genau zum Jubiläumsjahr!“
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Manta Ray Bay Yap: Meeresbiologie-Wochen 2019 |
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(Foto: Daniel Brinckmann) Das Event findet vom 27. Oktober 2019 bis 09. November 2019 unter Leitung des deutschen Diplom-Biologen Stephan Moldzio statt: Feldexkursionen in Riff und Mangroven bei Tag und Nacht (Fluo-Tauchgang), Proben-Entnahme und -analyse unterm Mikroskop (Wassersäule, Riff, Sediment), Vorträge, Kursbuch und Zertifikat. Optional bis zu drei Workshops: Meeresbiologie-Grundlagen (3 Tage, Riff-Ökologie, -bau und -zonen, Nahrungsnetze, Bedrohung und Schutz), Meeresbiologie für Fortgeschrittene (2 Tage, Identifikation von Arten, Erstellung von Arten-Listen, Methodik), Korallen-Bestimmung (2 Tage). Ausflugsprogramm mit Inseltour, Dorfbesuch, Strand-Barbeque Spezialitäten-Buffet. Das Event eignen sich auch für nicht tauchende Begleitung (schnorcheln). Als international agierende Meeresschutz-Organisation unterstützt Sharkproject mit englisch-sprachigem Lehrmaterial dieses Event um in dessen Rahmen auch Schulkindern in Yap die Bedeutung und den Wert der Haie näher zu bringen. Gleichzeitig eröffnet das Event die Möglichkeit, im siebten Jahr seit Einführung des Hai- und Manta-Schutzgebietes in allen staatlichen Gewässern eine Bestandsaufnahme zu den Populationen verschiedener Hai-Arten in verschiedenen Lebensräumen rund um die Insel durchzuführen. Eine spannende Chance die unsere Gäste, live dabei zu sein – ganz gleich, ob sie wissenschaftliches Interesse hegen oder ganz einfach nur täglich mit Haien tauchen wollen. Weitere Infos: www.mantaray.com/marine-biology-weeks
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