(Foto: NASA, ein Tauchteam der NASA am Great Barrier Reef)
Die Korallenriffe stehen weltweit stark unter Druck.
Wissenschaftler schätzen, dass mehr als ein Viertel von ihnen zerstört, ein
weiteres Viertel nachhaltig geschädigt ist. Schuld daran sind die Klimaerwärmung
und der saure Regen. Zu warmes Wasser lässt die in Symbiose mit den Korallen
lebenden Algen absterben. Es kommt zu der bekannten Korallenbleiche.
Das in der Luft befindliche Kohlendioxid wird, wenn es in
Wasser gelöst wird, zu Kohlensäure (CO2 + H2O = H2CO3).
Die Kohlensäure greift das Kalkskelett der Korallen an und kann es im
schlimmsten Fall sogar auflösen. Darüber hinaus schädigt die Kohlensäure auch
das Zooplankton. Denn auch die Schalen kleinster Krebstierchen und Müschelchen
bestehen aus Kalk und wenn die Kohlensäure diese Panzer auflöst, dann sterben
die Kleinstlebewesen ab. Es kommt zu einem eklatanten Nahrungsmangel im Riff.
Die Idee einiger Wissenschaftler lautet nun, neue
Korallenriffe dort entstehen zu lassen, wo diese schädlichen Einflüsse nicht
hinkommen – nämlich in der Tiefe. Die Wissenschaftler müssen sich
dazu Stellen suchen, die auch in großen Tiefen noch so hell sind, dass die
Algen zur Photosynthese fähig bleiben. Dort werden Hartsubstrate, meist aus
Metall, errichtet, die den Korallen als solide Siedlungsbasis dienen.
(Foto: NASA, NASA-Taucher vor Hawaii bei der Inspektion eines
Korallenriffs)
Genau diese Tätigkeit ist der Job, den die NASA übernommen
hat. Zukünftige Astronauten üben damit unter Wasser, sich im schwerelosen Raum
zu bewegen und erlernen handwerkliche Fähigkeiten beim Zusammenbau von Gittern,
Gestellen und Geflechten. Das sind ganz ähnliche Aufgaben wie jene, die sie
später an Raumkapseln, Antennen oder an Solarmodulen ausführen müssen.
Dieses Projekt ist nur eines unter vielen, die die NASA im
Zusammenhang mit dem Erhalt von Korallenriffen ins Leben gerufen hat.
Zusammengefasst werden die Aktivitäten unter dem Stichwort CORAL, das ein
Akronym von Coral Reef Airborne Laboratory ist. Ganz uneigennützig ist CORAL
allerdings nicht. Alleine die pharmazeutische Industrie generiert Substanzen
aus Korallenriffen im Wert von jährlich 400 Milliarden US-Dollars. Diese
Substanzen werden entweder direkt zu Medikamenten verarbeitet oder dienen als
Grundlage für weitere Forschungen oder Produkte. Wegen der sterbenden Riffe
wird es für die Chemieindustrie immer schwieriger, an die betreffenden Stoffe
zu kommen.Text H.K.
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