H. Ellwart, D. Engelmann, H. Grams, F.-K. Kößling, R. Lauenstein: Untergang vor San Francisco Die |
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Ellwart, Helge J. und Grams, Helmut (Herausg.):
Untergang vor San Francisco
Die Bremen 1858
Fester Einband mit farbigem Titel, Format ca. 21,5 x 27,5 cm
208 S. mit vielen Fotos, Zeichnungen und Karten
Carl Schünemann Verl., 2018
ISBN 978-3-96047-041-0
Preis: 29,90 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen (Februar 2020):
Ein Buch zur UW-Archäologie in zwei Sprachen: Englisch und
Deutsch. Es erzählt die Geschichte des Norddeutschen Lloyd, dem Personen- und
Frachtverkehr zur damaligen Zeit, der Einwanderung in die USA und vor allem die
Geschichte verschiedener Schiffe, die alle unter dem Namen „Bremen“ liefen, bis
am 16. Oktober 1882 der letzte Dreimaster dieses Namens vor San Francisco unterging.
Uns Tauchsportler wird vor allem dieser letzte Akt interessieren. Mehrere
Faktoren führten zum Unglück, wobei dichter Nebel und das Nichtfunktionieren des
Nebelhornes auf der Hauptinsel eine besondere Rolle spielte. Im Verlauf des
Unglücks lief das Schiff auf einen Felsen auf und bildete zunächst eine Brücke
zwischen dem Seal Rock und dem Ufer der Südost-Farallon-Insel. Eine Rettung des
Schiffes oder zumindest der Ladung war leider nicht möglich, denn das Schiff brach
innerhalb weniger Tage auseinander und versank. Nebel und starke Strömungen
sind hier häufig, und mittlerweile sind in dieser Umgebung eine ganze Reihe
verschiedener Wracks zu finden. Menschenleben waren glücklicher Weise nicht zu
beklagen, aber die gesamte Ladung, immerhin 5000 Fässer feinsten Whiskeys,
gingen dabei verloren. Die Ladung war versichert, das Schiff allerdings nicht. Ob
das Wrack der „Bremen“ in der Zwischenzeit durch Strömungen von der
Untergangsstelle versetzt wurde oder überhaupt nichts mehr davon zu sehen ist, konnte
bisher nicht festgestellt werden. Immerhin stellen die Inseln 50 km westlich vor
San Francisco heute einen Teil des Meeressschutzgebietes „Gulf oft he
Farallones Marine Sanctuary“ dar, sodass dieses Gebiet wohl für Weiße Haie und
eine große Vielfalt an Meeressäugern, Fischen, Seevögeln und anderen ein
phantastisches Schutzgebiet darstellt, für die Öffentlichkeit aber nicht
einfach zugänglich ist. Ein Buch mit sehr gutem Text und vielen Zeichnungen,
Karten und Fotos, ermöglicht durch den „Captain‘s Table“, der gezielt vom Lions
Club Bremen Wilhelm Olbers dafür gegründet wurde, um die geschichtliche
Erforschung, auch der epochalen Periode, zu ermöglichen. Ein sehr empfehlenswertes
Buch!
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Nina Zschiesche: Das Wrack der Haven |
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Zschiesche, Nina:
Das Wrack der Haven
Fester Einband mit
farbigem Titel, Größe ca. 21,5 x 28,5 cm
128 S. mit sehr vielen farbigen Abbildungen, Karten u.
Zeichnungen
Zeisig Verl., Freiburg im Breisgau, 2017
ISBN 978-2-00-055285-4
Preis: 34,95 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen (Juni 2017):
Die Geschichte eines Supertankers von der Herstellung bis
zum Untergang vor Genua, wo die hintere Hälfte des Wracks heutzutage aufrecht
in ca. 80 Meter Tiefe steht. Der vordere Teil ist abgebrochen und auf 500 m
Tiefe abgesunken. Es ist eines der schönsten Tauchbücher, die ich in letzter
Zeit gelesen habe, und das aus verschiedenen Gründen: Zum einen war ich selbst
vor vielen Jahren mit mehreren Kollegen mit der Bauüberwachung einiger
Supertanker gleicher Größe beschäftigt – eine äußerst kräftezehrende und
gefährliche Aufgabe. Natürlich habe ich auch an den Probefahrten teilgenommen.
Zum anderen war die Autorin außerordentlich fleißig und hat alles
zusammengetragen, was es zum Bau des Schiffes und über die verschiedenen
technischen Einrichtungen zu sagen gibt. Selbst technische Zeichnungen konnten
eingesehen und teilweise im Buch wiedergegeben werden. Ebenso ist das reich
vorhandene Bildmaterial nicht nur ausgezeichnet, sondern auch das Layout ist
absolut perfekt – mit anderen Worten, alles passt hervorragend und weitaus
schöner zusammen, als das bei den meisten anderen Wrackbüchern der Fall ist. Das
Buch enthält nicht nur heutige UW-Aufnahmen, sondern ebenso Bilder aus der ehemaligen
Lebenszeit, sodass es trotz des knapp gehaltenen Textes sehr lebendig wirkt. Es
wird über die Fahrten rund um Afrika bis in den Persischen Golf berichtet, auch
über das damalige Kriegsschaugebiet. Von Bombentreffern ist die Rede, den
anschließenden Reparaturen, auch von Charterfahrten. Ebenso erfahren wir viel vom
Leben an Bord und natürlich alles über den Brand, der mehrere Tage wütete. Von verheerenden
Explosionen ist die Rede, denen fünf Menschen zum Opfer fielen. Ebenso wird von
der größten Ölkatastrophe selbst berichtet, die je im Mittelmeer geherrscht
hat, den Tausenden von Tieren, die anschließend in den Ölteppichen und auf dem
Grund des Meeres rund ums Schiff ums Leben kamen. Natürlich lesen wir auch von
den anschließenden Reinigungsarbeiten an den Stränden. Heute, wo alles wieder ganz
normal aussieht, ist der hintere Teil des Wracks zu einem besonderen
Anziehungspunkt für Tauchsportler aus der ganzen Welt geworden, auch wenn nicht
immer ideale Sichtverhältnisse gegeben sind. Bis zum Kiel und zur Schraube ist
Trimix obligatorisch, während die Aufbauten bis 40 Meter auch durch normale
Sporttaucher aufgesucht werden können. Auch für sie ist ein Abstieg zu diesem
riesigen Wrack ein phantastisches Erlebnis. Insgesamt ein großartiges Buch!
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