Kurt De Swaaf: Der Geist des Ozeans |
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De Swaaf, Kurt:
Der Geist des Ozeans
Fester Einband mit farbigem Schutzumschlag, Format ca. 15,5 x 21,8 cm
237 S.
Benevento Publ., Wals , 2017
ISBN 978-3-7109-0019-8
Preis: 24,00 €
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen (Juli 2020):
Das Buch beschäftigt sich mit Pottwalen aus dem Atlantik und dem Mittelmeer. Es ist nicht nur spannend und abwechslungsreich geschrieben, sondern auch wissenschaftlich außerordentlich fundiert ausgearbeitet. Der Autor arbeitet als Wissenschaftsjournalist, studierte Gewässerökologie und Meeresbiologie, ist also vom Fach, sodass wir ein recht fundiertes Werk vor uns haben. Darin wird u.a. auch über die Hauptnahrung, die Tintenfische berichtet. Es sind jedoch nicht nur Riesenkalmare, auf die Museumsbesuche hinweisen, die immer wieder Pottwale im Kampf mit solchen Riesen darstellen. Solche Kämpfe sind nicht an der Tagesordnung. In Wirklichkeit leben sie insbesondere von kleineren Arten, die in Schwärmen dicht zusammen gedrängt sind. Ebenso erfahren wir Wichtiges über die Waljagd vergangener Jahrhunderte und alles Mögliche aus dem Leben dieser Tiere: Über größere Gruppen, die ausschließlich aus Weibchen mit ihren Jungen bestehen und riesige Teilstrecken, die sie regelmäßig bewältigen, wie sie schlafen und über das Tauchen bis hinab in die Tiefsee. Auch wie sie sich gegenüber Feinden verhalten, und vor allem, wie Pottwale mittels Echoortung im lichtlosen Dunkel ihre Beute deutlich erkennen können, und wie ihre Lautäußerungen, die deutlichsten im Tierreich, im Detail entstehen. Die Männchen sondern sich später ab, schließen sich mit anderen zusammen und unternehmen gewaltige Reisen bis in die Arktis, auch über den Atlantik hinweg bis nach Nordeuropa, nehmen enorm an Länge und Gewicht zu, um sich schließlich auf dem Weg zurück in den Süden zu paaren. Ebenso erfahren wir einiges über alle möglichen anderen Tiere, denen die Pottwale auf ihren Wanderungen begegnen, wie z.B. Orcas, weißen Haien und selbst Tiefseekorallen, und zudem wird eine Menge über moderne Forschungsboote berichtet, wie diese ausgestattet sind und wie man von dort aus seiner Arbeit nachgeht. Zu diesem Buch inspiriert wurde der Autor durch einen jungen, nur 7 m langen Wal, der am 16. April 1981, nur 60 km von New York entfernt, an der Südküste von Long Island strandete. Jogger entdecken ihn und informieren die Behörden. Da er noch lebte, wurde er in einen kleinen Yachthafen geschleppt, dort in mühevoller Arbeit gesund gepflegt und nach nur neun Tagen wieder in tiefes Wasser zurück geführt. Das Buch bespricht den Lebenslauf dieses Tieres in romanartiger Form, die sich in einer äußerst interessanten Art und Weise, ausgesprochen geschickt mit wissenschaftlichen Berichten abwechselt. Ein großartiges Buch mit interessantem Literaturverzeichnis, das jedem zu empfehlen ist.
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Gute Unterhaltung: Zwei Krimis für den (Strand-)Sommer |
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Stefan von der Lahr:
Das Grab der Jungfrau,
ISBN: 978-3-406-75658-0
und
Hochamt in Neapel,
ISBN: 978-3-406-73133-4.
Beide im Beck Verlag,
München
Preis jew.: 19,95 Euro (Print) / 14,95 Euro (E-Book)
Buchbesprechung von Heinz Käsinger (Mai 2020):
Ob wir in diesem Jahr an einem Mittelmeerstrand landen
können, wissen wir noch nicht. Von Ägypten ganz zu schweigen. Aber Nordsee,
Ostsee und unsere Süßwasserseen sind doch auch ganz schön und gerade im
Bodensee, der Müritz oder den Feldberger Seen gibt es allerhand zu entdecken.
Und was machen wir zwischen den Tauchabstiegen? Lesen zum
Beispiel und da halten wir einen heißen Tipp für Sie bereit: Stefan von der
Lahr. Der Mann ist Lektor im renommierten Münchener Beck Verlag, der weiland
besonders für seine juristische Fachliteratur bekannt war, zwischenzeitlich
aber eine breite Verlagspallette für viele Geschmäcker bereithält. Von der Lahr
wird von den Medien auch gerne „der deutsche Dan Brown“ genannt. Folgerichtig,
Sie erraten es, sind religiöse Themen sein Fachgebiet. Die Kollegin von der FAZ
schrieb sinngemäß: Von der Lahr ist wie Dan Brown, nur intelligenter.
Eine der großen philosophischen Fragen der katholischen
Religion ist beispielsweise die, ob Maria, die Mutter von Jesus, nun einfach so
wie ein handelsüblicher Mensch in den Himmel gekommen ist, oder ob der
Allmächtige sie „mit Leib und Seele“ aufgenommen hat. Ich weiß nicht mehr, wie
das genau war, die Bibel schweigt sich, wenn ich mich richtig erinnere, darüber
aus. Irgendwann hat irgendein Papst dann ex Cathedra entschieden, dass dem
so war und da der Papst in religionsphilosophischen Fragen nie irrt, gilt das
seither als sicher. Nun aber wird ein Dokument, ein uraltes Papyrus, entdeckt, in
dem geschrieben steht, wo Maria begraben liegt. Sollte also der Leichnam der
Jungfrau Maria im Grab gefunden werden, so wäre die Kirche in ihren Grundfesten
erschüttert. Also beginnt ein heißes Rennen um das Dokument. Der Vatikan will
es in seinen Besitz bringen, die Wissenschaft und selbstverständlich, wir
befinden uns in Italien, auch die Mafia. Schließlich findet ein Grüppchen
Eingeweihter tatsächlich „Das Grab der Jungfrau“, wie der Religionsthriller so
treffend heißt und die Sache wird endgültig geklärt.
Der zweite von der Lahr’sche Religionsschinken befasst sich
mit einem sehr viel weltlicheren Thema, wenn das auch eingebettet ist in die
Suche nach dem Leichnam Alexanders des Großen. Der soll sich in Neapel befinden
und auf der Jagd nach dem Sarkophag stoßen ein Polizist (derselbe wie im „Grab
der Jungfrau“) und ein Monsignore (dito) auf einen Umweltskandal allererste
Güte: Die Entsorgungsmafia deponiert, höchst illegal und kostengünstig, in den
Katakomben Neapels radioaktiven Abfall. Natürlich werden die Guten (die in den
Hierarchien von Staat und Kirche ziemlich weit unten sitzen) von den Bösen
(klar, ziemlich weit oben) stark in der Lösung des Falles behindert.
Ob – und wenn ja wie – es den Guten gelingt, die
Umweltfrefler dingfest zu machen, ist eine spannende Angelegenheit.
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Hans Fricke: Unterwegs im blauen Universum |
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Fricke, Hans:
Unterwegs im blauen Universum
Fester Einband mit farbigem Schutzumschlag, Format ca. 15 x
22 cm
247 S. mit einigen, zumeist farbigen Abb.
Galiani Verl., Berlin, 2020, ISBN 978-3-86971-202-4, Preis: 25.-- Euro
Buchbesprechung von Wolfgang Freihen, (April 2020):
Spannend und unterhaltsam schildert der Autor, einer der
bekanntesten, freischaffenden Zoologen unserer Zeit, seinen abwechslungsreichen
Werdegang. Es ist eine berufliche Autobiographie, die mit Hans Hass und dessen
Film „Abenteuer im Roten Meer“ beginnt. Der fasziniert ihn so, dass auch der
Autor gerne Zoologe werden möchte. So verlässt er mit 18 Jahren Eltern und
Freunde in der DDR, um im Westen seinem Ziel näher zu kommen. Wir erleben Fricke
mit selbst gebastelter Tauchausrüstung und nehmen Teil an seiner Fahrradreise zum
Roten Meer, wo er erstmals in eine unberührte, reizvolle UW-Welt eintaucht. Noch
studierend knüpft er Bekanntschaften zu verschiedenen weltbekannten
Wissenschaftlern, wie z.B. zu Konrad Lorenz, Sylvia Earl und anderen, mit denen
er auch zusammenarbeitet. In Eilat baut er später sein untypisches, aufrecht
stehendes und eckiges UW-Haus, das über mehrere Jahre in Betrieb bleibt, sodass
er von dort aus interessante Verhaltensstudien treiben kann. Seine Bilder, Vorträge,
Artikel und Bücher machen ihn weltbekannt, ebenso seine Filmaufnahmen, die im
Fernsehen ausgestrahlt werden. Er lernt viele bedeutende Leute kennen, so u.a. auch
Chefredakteure und Herausgeber großer Zeitschriften, wie z.B. von GEO. Es kommt
offenbar auf die „richtigen“ Bekanntschaften an, auf Leute, die ihm besonderes
Vertrauen entgegen bringen und so Dinge ermöglichen, die zuvor von Fachkollegen
abgelehnt wurden. So wird er zum Tauchboot-Kommandanten. Er taucht zunächst mit
der „GEO“ 300 Meter tief und benutzt später die robustere „Jago“ gar bis 400
Meter. Damit gelingen ihm nicht nur Tauchabstiege bis an den Rand der Tiefsee,
sondern es geht auch zum Quastenflosser, von dem so erstmals phantastische
Aufnahmen im natürlichen Lebensraum gelingen. Er geht auch in verschiedenen
Alpenseen auf den Grund und gleichermaßen finden einzelne kulturhistorische
Untersuchungen statt. So geht er nationalsozialistischen Geldfälschern nach,
taucht auf der Kyffhäuserburg im tiefsten Brunnen der Welt, und weitere Tauchreisen
führen ihn in die Arktis, wo er den Spuren früher Expeditionen und einem
verschollenen Schiff nachgeht. Doch er bleibt Zoologe durch und durch, schlägt
gar ein phantastisches Stellenangebot vom Fernsehen aus, geht in einem
Laichgebiet den Geheimnissen der Aale nach und, an anderer Stelle, auch winzigen
Flohkrebsen. Er ist ständig unterwegs, lernt die unterschiedlichsten Gegenden
kennen, begegnet in einer Höhle von Mexiko riesigen Schwärmen kleiner Schwefelmollies,
die heute leider nicht mehr existieren, und im vorletzten Kapitel kehrt er noch
einmal nach Israel zurück, wo er gewaltige Veränderungen feststellt, die auch
ihre Spuren an den Riffen von Eilat hinterlassen haben. Hier schließt sich der
Kreis: Diese Riffe sehen heute vollkommen anders aus, sind ebenso vom Untergang
gezeichnet, wie die meisten anderen Korallengebiete. So zeigt dieses Buch nicht
nur viel Interessantes aus dem Leben des Autors und dem Verhalten von
Korallenfischen in intakter Umwelt, sondern gerade durch dieses vorletzte Kapitel
lädt es auch zum besonderen Nachdenken ein. Schließlich fanden diese
schrecklichen Veränderungen an Korallen gerade erst im Laufe seines eigenen Lebens
statt… Insgesamt ein großartiges Buch, das man
nur empfehlen kann.
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Reisen, Wandern, Fotografieren: Drei Themen, drei Bücher |
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Von Heinz Käsinger
In den vergangenen Monaten erreichten die ATLANIS-Redaktion
drei Bücher, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle drei haben
nichts, aber auch absolut nichts mit dem Tauchsport zu tun und trotzdem alles:
Naturerlebnis, Reiseerlebnis, Kontemplation. Es geht in ihnen um die drei
Themenfelder aus der Überschrift zu diesem Artikel.
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Das Hausbuch der heilsamen Wildpflanzen |
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Katrin Hecker, Frank Hecker
Heilsame Wildpflanzen,
im Rhytmus der 10 Jahreszeiten sammeln und anwenden
344 Seiten, ca. 280 Farbfotos
gebunden 19,5 x 23,5 cm
Haupt Verlag
ISBN: 978-3-258-07977-6
Preis: 29,90 €
Buchvorstellung:
In unseren Wäldern, an Bächen und
manchmal direkt am Wegesrand wachsen
die ältesten überlieferten Arzneien der
Menschheit: Pflanzen von unverfälschter
Heilkraft. Wie man diese richtig sammelt,
konserviert und verwendet zeigen Katrin
und Frank Hecker in „Heilsame Wildpflanzen“ (Haupt Verlag).
Harzige Baumknospen, die uns einen heilsamen Balsam
schenken, zarte Blüten, die unsere Bronchien befreien, oder
Beeren, die Viren und Bakterien abwehren: Wildpflanzen haben
großes Potenzial, unsere Gesundheit zu schützen und im
Krankheitsfall wiederherzustellen. Die Autoren und Diplom-
Biologen beschreiben anhand der zehn Jahreszeiten des
phänologischen Kalenders, welche Bedeutung die verschiedenen
Pflanzen haben, was die moderne Forschung zu den
Inhaltsstoffen sagt, woran man die Pflanze erkennt, wie man sie
sammelt, zubereitet oder sie haltbar macht. Aus den Schätzen
der Natur entstehen aber nicht nur Mittel für die Hausapotheke,
sondern auch Tees, Salate oder Suppen für die Küche sowie
natürliche Kosmetika. Den Abschluss des Buches bildet ein
Kapitel mit hilfreichen und bebilderten Anwendungsbeispielen und
Rezepten.
Vom Wissen der Vorfahren zu den neuesten Erkenntnissen:
Dieses Buch lädt dazu ein, sich von den Kostbarkeiten zu
nehmen, die sich in der Natur finden. Und wer sich auf die
Begegnung mit unserer Umwelt einlässt, wird reich beschenkt.
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Heilpflanzen für Kopf und Seele: Zitronenmelisse für gute Laune |
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Nicolette Perry, Elaine Perry
Heilpflanzen für Kopf und Seele
240 Seiten, 180 farbige Abbildungen
gebunden, 15 x 20,5 cm
Haupt Verlag
ISBN: 978-3-258-08041-3
Preis: 26,00 €
Buchvorstellung:
Pflanzliche Ernährung ist gesund – das ist
allgemein bekannt. Nur wenige wissen
aber, dass Pflanzenstoffe auch die geistige
Gesundheit fördern können. Die
Autorinnen Nicolette und Elaine Perry
zeigen in „Heilpflanzen für Kopf und
Seele“ (Haupt Verlag), dass pflanzliche
Wirkstoffe bei leichten Beschwerden eine gute Alternative zu konventionellen Medikamenten darstellen.
Baldrian gegen Stress, Gingko für eine bessere Konzentration,
Weihrauch gegen Schmerzen: In diesem umfassenden Ratgeber
stellen die Autorinnen Pflanzen vor, die das Gehirn schützen, seine Funktion stärken und beispielsweise Stress, Schlafstörungen
oder Stimmungsschwankungen lindern. Der große Vorteil dieser
Heilmitteln ist, dass sie kaum Nebenwirkungen nach sich ziehen.
Zudem birgt ein Gewächs oft gleich mehrere Wirkstoffe. Ein
Beispiel dafür ist Lavendel, dessen ätherisches Öl nicht nur als
wohlriechende Einschlafhilfe bekannt ist, sondern auch bei
stressbedingten Kopfschmerzen und Migräne hilft. Neben den
über 50 porträtierten Heilpflanzen enthält das Buch auch
Verwendungshinweise, pharmakologisches Hintergrundwissen
und Rezepte.
Dieses kleine, reich bebilderte Kompendium der
Pflanzenheilkunde ist nicht nur ein praktischer Gesundheitshelfer,
sondern sorgt mit wertvollen und bisweilen auch unterhaltsamen
Tipps und Tricks für ein kurzweiliges Lesevergnügen.
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